Barrierefreiheit für Web & App:
Vorteile & Praxistipps für KMU


Warum Barrierefreiheit im Web?

Das Internet ist ein zentraler Bestandteil unseres Lebens. Wir nutzen es privat und beruflich – für Behördenwege, um uns mit anderen auszutauschen oder zusammenzuarbeiten, für Weiterbildung oder fürs Online-Shopping. Bei der Betreibung von Web- und App-Angeboten ist es wichtig, diese für alle Menschen gleichermaßen zugänglich zu machen.

Die Barrieren sind vielfältig. Aufgrund von kognitiven, motorischen, auditiven oder visuellen Beeinträchtigungen von Personen ist sicherzustellen, dass das Angebot barrierefrei genutzt werden kann. Wenn Textalternativen in Videos oder Podcasts beispielsweise fehlen, können diese Inhalte nicht mehr von allen wahrgenommen werden. Und kontrastarme Inhalte sind für Menschen mit Sehschwäche kaum wahrnehmbar. Auch technische Einschränkungen stellen Barrieren dar, wenn beispielsweise eine Website nicht mit einer Tastatur bedienbar und nur mit einer Maus zu navigieren ist.

Eine gesetzliche Anpassung für Web Accessibility tritt im Juli 2022 in Österreich in Kraft. Denn ein barrierefreies Internet ermöglicht, dass alle Menschen gleichermaßen Webangebote nutzen können.

Von digitaler Barrierefreiheit profitieren alle!

Unternehmen profitieren wesentlich davon, ihr Webangebot barrierefrei zu gestalten. Barrierefreie Websites schließen alle Personen ein und haben eine bessere Usability. Sie sind leichter bedien- und nutzbar. Das fördert die Kundenzufriedenheit.

Zusätzlich können Unternehmen ihre Zielgruppen erweitern und die Reichweite erhöhen. Auch für die Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist Web Accessibility wichtig, denn barrierefreie Inhalte ranken bei Suchanfragen besser.

Web Accessibility ab Juli 2022 verpflichtend

Barrierefreiheit wird im Rahmen des Web-Zugänglichkeitsgesetz (WZG) und Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz geregelt. Bisher waren nur öffentliche Stellen verpflichtet, ihr Webangebot barrierefrei zugänglich zu machen. Mit der Umsetzung der European Accessibility Acts (EAA) müssen Unternehmen (ab KMU-Größe) eine Reihe von Produkten und Dienstleistungen in barrierefreier Form anbieten, darunter auch Digitalinhalte wie eBooks, Podcasts, Apps, digitale Services und Online-Shops. In Österreich wird das Gesetz im Juli 2022 ratifiziert, eine Übergangsfrist gilt bis 2025.

Ein internationaler Standard und Richtlinie für das Design und die Entwicklung von barrierefreien Websites sind die Web Content and Accessibility Guidelines (WCAG). Sie wird vom W3C (World Wide Web Consortium) herausgegeben und bieten Hilfestellung bei der Umsetzung von barrierefreien Websites. Die österreichischen Gesetze nehmen darauf Bezug.

Gütesiegel für barrierefreie Websites

Barrierefreiheit im Web kann mit Gütesiegeln sichtbar gemacht werden. Das WACA (Web Accessibility Certificate Austria) vergibt Zertifikate für fachlich geprüfte, barrierefreie Websites. Werner Rosenberger, Projektleiter und erste Anlaufstelle für WACA, betont in diesem Zusammenhang:

„Unser gemeinsames Bestreben ist es, Unternehmen zu motivieren, Barrierefreiheit im Web als selbstverständlichen Bestandteil des Service-Angebots zu sehen. Dies stellt für alle Menschen – egal ob mit oder ohne Behinderung – einen wesentlichen Aspekt der Nutzungsfreundlichkeit dar. Für Menschen mit temporären oder dauerhaften Behinderungen ermöglicht Barrierefreiheit erst den Zugang zu Informationen und die uneingeschränkte Teilhabe an der Gesellschaft.“

Werner Rosenberger
(c Jürgen Skarwan)

Praxistipps für die Umsetzung der Barrierefreiheit im Web

Die WCAG definiert folgende vier Grundsätze für barrierefreie Websites: Informationen, Steuerelemente der Benutzerschnittstelle und Bedienung müssen (1) für alle wahrnehmbar sein, (2) bedienbar sein, (3) verständlich sein und (4) robust genug, damit sie von mehreren Nutzern (Menschen und Maschinen wie Screenreader) gleichzeitig genutzt werden können.

Grundsätze & Tipps in aller Kürze

  1. Textalternativen
    Denken Sie daran, immer eine Alternative bereitzustellen, damit ein Web-Inhalt mit mehr als einem Sinn erfasst werden kann. Versehen Sie Content wie Bilder, Videos, Podcasts, Audiofiles mit Textalternativen. Bieten Sie umgekehrt Möglichkeiten an, um Visuelles hörbar bzw. anders wahrnehmbar zu machen.
  2. Navigation & Orientierung
    Ihre Website sollte einfach zu Navigieren sein. Orientierungs- und Navigationshilfen unterstützen beim Suchen von Inhalten und Nutzen der Website. Inhalte sollten auf verschiedene Weise, zum Beispiel mit einem einfachen Layout, darstellbar sein – ohne das Informationen eingebüßt werden.
  3. Skalierbarkeit & Kontrast
    Achten Sie auf ausreichend Farbkontrast und Skalierbarkeit durch relative Angabe von Schriftgröße, Abstände und dergleichen. Bei Vergrößerung und auch auf unterschiedlichen Geräten sollten die Inhalte stets gut lesbar sein.
  4. Verständlichkeit
    Lange Schachtelsätze finden sich zuhauf in wissenschaftlichen Abhandlungen. Auf Ihrer Website sollten Sie allerdings darauf verzichten. Schreiben Sie einfach und in kurzen Sätzen. Strukturieren Sie Ihre Texte und nutzen Sie Headlines. Sprechen Sie die Sprache der User und erklären Sie Fachbegriffe sowie Fremdwörter.
  5. Assistive Technologien
    Hilfsmittel wie Screenreader, Bildschirmtastaturen oder Spracherkennungstools erleichtern den Zugang zu digitalen Inhalten. Ihre Website sollte mit diesen Technologien kompatibel sein bzw. die Nutzung auf Ihrer Website ermöglichen. Machen Sie einen Barrierefreiheit-Check.
  6. Awareness & Unternehmenskultur
    Machen Sie Barrierefreiheit zu einem Grundsatz in Ihrer Unternehmenskultur. Von einer inklusiven, barrierefreien Gesellschaft profitieren alle. Wenn Barrierefreiheit selbstverständlich in Ihrem Unternehmen ist, wird es auch öfter mitgedacht.
  7. Online-Redakteure schulen
    Nicht nur bei Gestaltung, Konzeption und technischer Umsetzung ist Barrierefreiheit wichtig. Auch das Team, das täglich Ihre Website mit Content befüllt, muss wissen, wie barrierefreie Webinhalte umzusetzen sind. Schulen Sie regelmäßig.

Das sind einige Tipps für Web Accessibility. Sie sollen Ihnen dabei helfen sollen, sich einen Überblick zu verschaffen. Für die (technische) Umsetzung und Konzeption empfiehlt es sich, zertifizierte Accessibility-Expert:innen miteinzubeziehen.

Unsere Web-Experten-Team ist für Sie da. Kontaktieren Sie uns.

Unsere Webagentur von MP2 IT-Solutions bietet Workshops und Trainings für Online-Redakteure. Unsere Web-Expert:innen helfen Ihnen bei der Konzeption und technischen Umsetzung Ihrer barrierefreien Webprojekte.

Foto Albors Askari, BSc – technischer Leiter der Webagentur von MP2 IT-Solutions

"Barrierefreiheit beginnt bereits bei der Konzeption und Design Ihrer Website. Je früher Sie Barrierefreiheit als Maxime miteinbeziehen, desto besser gelingt die technische Umsetzung. Gerne unterstützen wir Sie bei Ihrem barrierefreien Webprojekt", Albors Askari, technischer Leiter Agentur für Web-& App von MP2 IT-Solutions. Er verfügt über die Zertifizierung zum Certified Web Accessibility Expert.


MP2 IT-Solutions ist Teil von AccessibilityInICT

Die Special Interest Group AccessibilityInICT des VÖSI (Verband Österreichischer Software Industrie) setzt sich für mehr Barrierefreiheit in allen digitalen Services, neue Technologien, Apps und Geräten ein, damit digitale Technologien für alle Menschen zugänglich sind.

Die Special Interest Group (SIG) informiert, was digitale Barrierefreiheit leisten kann und bietet konkret auch Interessierten und Unternehmen Hilfestellung und Know-how an. MP2 IT-Solutions ist als Mitglied des VÖSI Teil der Special Interest Group AccessibilityinICT. Wir setzen in unseren Web-, App- und Software-Angebot speziell auf Barrierefreiheit und engagieren uns, Awareness für das Thema zu schaffen.

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